VZH: Algen – Jodquelle mit Gesundheitsrisiko

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Verbraucherzentralen finden Mängel bei der Kennzeichnung von Algenprodukten. Essbare Algen gelten als nährstoffreiche und nachhaltige Lebensmittel. Doch der Verzehr kann schnell zum Gesundheitsrisiko werden.
Ein kürzlich veröffentlichter bundesweiter Marktcheck der Verbraucherzentralen aus dem Juni 2024 zeigt: Bei vielen Algenprodukten fehlen Warnhinweise, der Jodgehalt und eine sichere Verzehrmenge. Die Verbraucherzentrale Hessen fordert daher eine gesetzlich geregelte Kennzeichnung. Ein kürzlich veröffentlichter bundesweiter Marktcheck der Verbraucherzentralen aus dem Juni 2024 zeigt: Bei vielen Algenprodukten fehlen Warnhinweise, der Jodgehalt und eine sichere Verzehrmenge. Die Verbraucherzentrale Hessen fordert daher eine gesetzlich geregelte Kennzeichnung.
Gesundheitsrisiko durch fehlende Jodangaben
Eine zu hohe Jodaufnahme kann die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Erwachsenen, nicht mehr als 500 Mikrogramm Jod pro Tag zu sich zu nehmen. Da Algen je nach Art und Herkunft große Mengen Jod enthalten können, sind Warnhinweise sowie Angaben zum Jodgehalt und klare Verzehrhinweise auf jodreichen Algenprodukten besonders wichtig. Von insgesamt 142 untersuchten Produkten ordneten die Verbraucherzentralen 56 Algenprodukte als jodreich ein. Bei zwei Dritteln dieser Produkte fehlten jedoch Angaben zum Jodgehalt, Warnhinweise und klare Verzehrempfehlungen.
Algenart und Algenanteil häufig unklar
Die Untersuchung der Algenprodukte zeigt außerdem, dass die Algenart häufig nicht erkennbar ist. Oft fanden sich auf den Verpackungen nur Sammelbezeichnungen wie „Meeresalgen“ oder „Seetang“. Die Verbraucherzentrale Hessen ist der Meinung, dass mindestens der geläufige Name wie Norialge oder Wakame auf der Verpackung stehen sollte. Auch der Algenanteil im Produkt muss nach Ansicht der Verbraucherschützer klar angegeben sein. Dies gilt insbesondere, wenn Algen im Namen oder auf der Verpackung hervorgehoben werden. Doch bei über der Hälfte der Produkte fehlte diese Information. Dabei variierte der Algenanteil je nach Produkt und Produktgruppe erheblich: von 0,2 Prozent bis 100 Prozent.
Werbung mit „viel Protein“ ohne Mehrwert
Rund 40 Prozent der untersuchten Produkte trugen nährwertbezogene Angaben wie „reich an Protein“. Solche Angaben können zu einer höheren Aufnahme verleiten. Kritisch ist dies insbesondere bei Produkten, die aufgrund eines hohen Jodgehalts nur in vergleichsweise geringen Mengen verzehrt werden sollten. Sie können daher rein mengenmäßig keinen nennenswerten Beitrag zur Proteinzufuhr leisten. Einige Produkte warben zudem mit unzulässigen gesundheitsbezogenen Aussagen wie „Regeneration“ oder „Energie“.
Tipps der Verbraucherzentrale
- Wer zu Algenprodukten greift, sollte beim Kauf besonders auf den Jodgehalt achten, Zubereitungshinweise befolgen und die empfohlenen Verzehrmengen einhalten.
- Menschen mit Schilddrüsenerkrankungen sollten ihre Jodaufnahme besonders im Blick behalten und ärztlichen Rat einholen.