Smartphoneverbot an hessischen Schulen

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Gemeinsame Infonachricht des Netzwerks gegen Gewalt Geschäftsstelle Frankfurt am Main und des Präventiven Jugendschutzes Frankfurt
Einige Wochen ist das neue Schuljahr alt und die ersten Elternabende haben bereits stattgefunden. Mit sehr großer Sicherheit war auf vielen Elternabenden eines der Themen das am 01.08.2025 in Kraft getretene und Schulen betreffende „Gesetz zu Smartphone-Schutzzonen“.
Neben der Legislativen hat sich auch die Wissenschaft erneut mit den Auswirkungen der Mediennutzung (im speziellen der Nutzung von sozialen Medien) auf Kinder und Jugendliche beschäftigt. Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina veröffentlichte kurz vor dem Ende der Sommerferien ein entsprechendes Papier. Das Papier verweist unter anderem auf Studien, die psychische Belastungen mit einer intensiven Nutzung sozialer Medien in Zusammenhang bringen.
Gesetz zu Smartphone-Schutzzonen
Im Juni 2025 wurde im Hessischen Landtag die Änderung des Hessischen Schulgesetzes und die Einführung von Smartphone-Schutzzonen an hessischen Schulen beschlossen. Hier wurde unter anderem auf die Ergebnisse der Studie „Besser leben – Kindliches Wohlergehen in einer digitalen Welt“ der OECD reagiert.
Das Gesetz verfolgt das Ziel, ein Bewusstsein für die Nutzung digitaler Medien zu schaffen und konzentriertes Lernen zu fördern.
Laut Gesetz dürfen Schülerinnen und Schüler ihr Smartphone und andere digitale Endgeräte weiterhin mit zur Schule bringen, aber nicht auf dem Schulgelände und im Schulgebäude nutzen. Ein Einbehalten der Endgeräte bis zum Ende des Schultages ist bei Verstößen möglich. Für schulische Zwecke können Ausnahmen greifen.
Die genaue Umsetzung an einer Schule ist in der jeweiligen Schulordnung geregelt.
Das Gesetz sieht weiterhin vor, die „digitalisierungsbezogene[n] Kompetenzen“4 zu stärken. Schulen sollen einen Beitrag zur Medienbildung beitragen. Aber auch Eltern sind gefordert.
„Besser leben – Kindliches Wohlergehen in einer digitalen Welt“ – eine Studie der OECD
Die Studie beschäftigte sich mit der Art wie Kinder und Jugendliche digitale Endgeräte nutzen und beleuchtet die Chancen und Risiken. Sie betont den Nutzen digitaler Medien beim Lernen, beim Spielen und für den Austausch mit Freunden. Sie führt aber auch auf, dass vor allem deren „[…] exzessive oder problematische Nutzung […] negative Auswirkungen auf die Gesundheit […]“ haben kann.5
Auch das veränderte Kommunikationsverhalten von Kindern und Jugendlichen kann negative Folgen für die psychische Gesundheit haben, da die Anonymität des Internets negatives Verhalten begünstigen könnte.
Social Media Verbot für Heranwachsende?
Das Leibniz-Institut für Medienforschung Hans- Bredow- Institut hat dazu eine kurze juristische Analyse veröffentlicht.
Die Hürden eines Social-Media-Verbots in Deutschland - Leibniz Institut für Medienforschung | Leibniz Institute for Media Research
Regulation von Social Media im Sinne eines verantwortungsvollen Kinder-und Jugendschutzes
Der Fachverband Medienabhängigkeit e.V. hat ein Positionspapier zum Thema veröffentlicht und bezieht damit Stellung zum gegenwärtig geführten Diskurs.
Positionspapier_FVM_Jugendmedienschutz_im_digitalen_Raum_290926.pdf
Unterstützungsangebote für Eltern
Digitaler Familientalk
Einmal im Monat bieten das Institut für Medienpädagogik und Kommunikation Hessen e.V. und Blickwechsel e.V. einen kostenlosen Digitalen Familientalk an. Die Formate greifen die unterschiedlichsten Themen auf und orientieren sich an der digitalen Lebenswelt der Kinder.
Eine Teilnahme ist ohne vorherige Anmeldung möglich.
https://www.medienanstalt-hessen.de/digitaler-familientalk/
Beratungsstelle Jugend und Medien Hessen
Die Beratungsstelle Jugend und Medien Hessen des Hessischen Ministeriums für Kultus, Bildung und Chancen ist eine Ansprechstelle für Eltern, Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte bei Fragen rund um die Mediennutzung.
https://digitale-schule.hessen.de/digitale-kompetenzen/beratungsstelle-jugend-und-medien-hessen
klicksafe
klicksafe bietet viele Informationen zu aktuellen digitalen Phänomenen und gibt Eltern Tipps, wie diese ihre Kinder bei der Nutzung digitaler Medien begleiten können.
https://www.klicksafe.de/bildschirm-und-medienzeit-was-ist-fuer-kinder-in-ordnung
SCHAU HIN!
SCHAU HIN! bietet neben aktuellen Informationen kostenlose Medienkurse für Eltern an.
https://www.medienkurse-fuer-eltern.info/
Netzwerk gegen Gewalt
Das Netzwerk gegen Gewalt bietet zu verschiedenen Themen Veranstaltungen an.
Die Teilnahme an einer Veranstaltung ist kostenfrei.
https://netzwerk-gegen-gewalt.hessen.de/