Gutes Aufwachsen für alle Kinder – Präventionsketten in Hessen

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© HAGE / Sandra Beer

Jedes Kind verdient die besten Voraussetzungen für ein gelingendes, gesundes und chancengerechtes Aufwachsen. Genau hier setzt das Landesprogramm „Präventionsketten Hessen – Gelingendes Aufwachsen, Kinderrechte leben“ an: Es unterstützt Kommunen dabei, verlässliche und passgenaue Strukturen zu entwickeln, die Kinder und Familien von Anfang an begleiten – über alle Lebensphasen hinweg.

Ziel ist es, ein kinderfreundliches Umfeld zu schaffen, in dem sich jedes Kind entfalten kann und in dem faire Zukunftschancen für alle möglich werden, insbesondere für die, die von Armut betroffen sind.

Ein gutes Aufwachsen soll in all jenen Lebensbereichen möglich sein, in denen Kinder leben, lernen, spielen, soziale Beziehungen pflegen und die für ihre Entwicklung von zentraler Bedeutung sind.

Von frühkindlicher Förderung über soziale Teilhabe bis hin zur Stärkung von Familien: Genau hier setzen Präventionsketten an. Präventionsketten verbinden Fachkräfte und Institutionen aus unterschiedlichen Bereichen – wie Kindertageseinrichtungen, Schulen, dem Gesundheitswesen oder der Jugendhilfe – zu einem gut abgestimmten Netzwerk mit politischer Unterstützung. Ziel ist es, Familien frühzeitig passende Unterstützungsangebote bereitzustellen und so mögliche Belastungen rechtzeitig aufzufangen.

Ein praktisches Beispiel: Erkennt eine Fachkraft, dass ein Kind sich auffällig in der Kita zurückzieht oder die Familie vor Herausforderungen steht, kann sie durch die bestehenden Kooperationsstrukturen gezielt weitere Hilfsangebote ansprechen – etwa durch den Kontakt zu einer Familienberatungsstelle oder dem Sozialen Dienst. Das funktioniert nur, wenn ein tragfähiges Netzwerk von verschiedenen Partnern in der Kommune zusammenarbeitet.
Präventionsketten stärken damit die Zusammenarbeit aller Beteiligten und tragen dazu bei, dass Kinder in ihrer Entwicklung bestmöglich begleitet werden, besonders bei kritischen Lebensübergängen z.B. Übergang von Schwangerschaft - Frühe Kindheit, Kita, Kita-Schule, Schule-Berufseinstieg, etc. Ziele und Aufgaben von Präventionsketten sind im zugehörigen Faktenblatt dargestellt: „Kurz und kompakt: Faktenblatt Präventionsketten“.

In Hessen engagieren sich bereits neun Kommunen für den Aufbau starker Präventionsketten. Fachkräfte aus Gesundheit, Bildung, Jugendhilfe, Stadtentwicklung, Familienzentren, Schulen und weiteren Bereichen arbeiten hier Hand in Hand. So entstehen tragfähige Strukturen, die soziale Ungleichheiten abbauen und Kindern faire Chancen von Anfang an ermöglichen. Dank dieser Zusammenarbeit sind bereits erfolgreiche Angebote entstanden – wie der „Tag der Familienleistungen“ im Werra-Meißner-Kreis: Seit Februar 2024 findet dieses neue aufsuchende Beratungsangebot einmal im Monat an wechselnden Standorten statt, um Familien direkt vor Ort bei Fragen zu finanziellen Ansprüchen und Unterstützungsmöglichkeiten zu beraten und bei Bedarf direkt einen Antrag stellen zu können – ein gelungenes Beispiel für niedrigschwellige Unterstützung. Diese Maßnahme ist in besonderer Zusammenarbeit mit dem Jugendamt, Frühe Hilfen, Jobcenter, Familienzentren/Mehrgenerationenhäusern, der Bundesagentur für Arbeit und der Familienkasse Hessen entstanden. Weitere Informationen finden Sie hier.

Im Rahmen des Programmes wurde im Odenwaldkreis ein bedarfsorientierter Elterntreff etabliert. Hier ist es gelungen, in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt, dem Jugendamt, einer Grundschule und der Jugendförderung einen Treffpunkt für Eltern anzubieten, der als Möglichkeit genutzt wird, um einerseits mit migrantischen Eltern im Sozialraum ins Gespräch zu kommen, andererseits ihre Bedarfe zu erfassen und Informationen zu verschiedenen Themen (z.B. Elternkompetenz, Bewegung, Konzentration, u.v.m.) zu vermitteln. Die Gespräche dienen als Grundlage für die Entwicklung neuer, passgenauer Angebote im Sozialraum, wie beispielsweise eines gewünschten Sprachkurses für Eltern, um die Kinder bei der Hausaufgabenbetreuung besser zu unterstützen oder weitere Angebote zum Schwimmen lernen. Weitere Informationen finden Sie hier. Zusätzliche Umsetzungsbeispiele für konkrete Maßnahmen sind in den Steckbriefen unserer Kommunen.

Das Landesprogramm bietet Kommunen fachliche Begleitung, Vernetzungsmöglichkeiten und gezielte Unterstützung, um die Präventionskette vor Ort bedarfsgerecht weiterzuentwickeln. Durch diesen gemeinschaftlichen Ansatz sind wir bemüht, dass ein gelingendes Aufwachsen für Kinder in Hessen ermöglicht wird. Das Landesprogramm wird durch das Hessische Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege und der Auridis Stiftung gefördert.

Sie möchten mehr über das Programm und bereits umgesetzte Maßnahmen erfahren oder sich mit Akteurinnen und Akteuren des Landesprogramms vernetzen? Alle Informationen finden Sie hier.

Gemeinsam können wir Kindern in Hessen ein gutes und gesundes Aufwachsen ermöglichen!